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Warum ich das Wort „Personal“ nicht mag

  • koeniginkarinzaube
  • 10. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Protrait Karin König, stehend auf Treppe
Karin König-Gassner

„Das macht mein Personal" ODER "Das Personal sitzt unten.“ Ein Satz, der klingt wie aus einem alten Schwarz-Weiß-Film. Und genau da gehört er auch hin: in die Vergangenheit.

Ich verwende das Wort „Personal“ sehr ungern. Es wirkt abwertend, distanziert, verstaubt. Wenn ich es höre, habe ich sofort Bilder im Kopf: Menschen als Masse. Austauschbar. Ein Kostenblock in der Bilanz. „Das Personal“ - nicht Karin, nicht Markus, nicht Aylin. Sondern eine anonyme Gruppe, die irgendwo „unten“ sitzt. Überhaupt diese Denke von „Die da oben“ und „Die da unten“…

 

In meiner Arbeit geht es nie um Personal. Es geht um Menschen. Um Beziehungen. Um Begegnungen auf Augenhöhe. Sprache ist dabei mehr als nur eine Art der Kommunikation - sie zeigt, wie wir wirklich denken. Ich glaube, wer „Personal“ sagt, denkt in Strukturen, Stellen und Prozessen. Wer von Menschen spricht, denkt in Verbindung, Verantwortung und Respekt.

 

Das Wort immer noch allgegenwärtig, vor allem bei uns am Land: Personalabteilung. Personalkosten. Servierpersonal. Kassenpersonal. Ganze Systeme und Berufsbilder tragen diesen Begriff im Titel. Viele nehmen das einfach so hin, weil „war halt schon immer so“. Doch genau das ist der Punkt: Es war schon immer so. Und genau deshalb ist es höchste Zeit, es zu ändern.

 

Denn Worte schaffen Realität. Wenn wir Mitarbeitende als „Personal“ bezeichnen, dann verankern wir damit auch eine Haltung: Sie sind Ressource, die es zu verwalten gilt. Aber Menschen sind keine Ressource. Sie sind das Herzstück jeder Organisation. Ohne sie gibt es keine Ideen, keine Innovation, keine Kundenbindung, keine Zukunft.

 

Für mich ist Sprache gelebte Wertschätzung. Es ist wie im Gespräch: Statt „Das hat sie so gemacht“ sage ich den Namen: „Sigrid hat das so gemacht“ Ich sehe den Menschen. Ich gebe ihm Gewicht. Ich zeige Respekt und Verbundenheit. Dasselbe gilt im Unternehmenskontext.

 

Wenn wir also eine Kultur wollen, die Menschen bindet und begeistert, dann sollten wir auch unsere Worte überdenken. Es reicht nicht, moderne Führungskonzepte a la NEW WORK einzuführen, solange wir gleichzeitig in Begriffen von gestern sprechen. „Personal“ passt nicht mehr in eine Arbeitswelt, die auf Haltung, Vertrauen und Beziehung setzt.

 

Deshalb: Lasst uns beginnen, diese Sprache zu verändern. Schon kleine Schritte machen einen Unterschied:

 

Personal → Mitarbeitende 

Personalabteilung → Menschen & Kultur 

Personalmanagement → Mitarbeiter*innen Entwicklung & Bindung 

Personalkosten → Investition in Menschen 

Personalgespräch → Entwicklungsgespräch, Bleibegespräch 

Personalleitung → Leadership / People & Culture Lead

 

Meine Haltung ist klar: Wer das Wort „Personal“ noch nutzt, verwaltet. Wer Menschen beim Namen nennt, gestaltet.

 

Die Frage ist:

Wie sprichst du über die Menschen, die dein Unternehmen tragen?

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