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Ich überlege, mich von dir zu trennen...

  • koeniginkarinzaube
  • 11. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Sept.



Ein rotes Herz mit Pflaster zum Heilen
Autsch!

Du kennst das sicher: Eine langjährige Partnerschaft, zwei Menschen sind seit Jahren zusammen, vieles läuft automatisch, manches nicht mehr so gut. Einer der beiden denkt sich schon länger: „Ich halte das so nicht aus, ich überlege, mich zu trennen…“ - aber er sagt es nicht. Er schweigt, hofft, dass es von selbst besser wird. Doch irgendwann ist Schluss. Ohne Vorwarnung, ohne Gespräch, ohne Chance auf Veränderung.


Traurig, oder?


Und jetzt stell dir vor, wie ähnlich das in Unternehmen abläuft. Mitarbeitende spüren Unzufriedenheit, sie fühlen sich nicht gesehen oder nicht verstanden. Sie warten, schlucken, halten durch - bis der Punkt kommt, an dem sie gehen. Einfach so. Für Führungskräfte kommt die Kündigung dann wie ein Blitz aus heiterem Himmel.


Was wäre, wenn es diesen Satz öfter gäbe: „Ich überlege, das Unternehmen zu verlassen…“ Könnte dieser einfache Satz Trennungen und Kündigungen vermeiden?


Im privaten wie im beruflichen Kontext eröffnet er die Möglichkeit, miteinander zu reden, statt sich voneinander zu entfernen oder zu trennen. Er zeigt: Da ist noch etwas da – die Bereitschaft, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Und was passiert im echten Leben? Diese Reaktionen kennst du sicher auch:


„Reisende soll man nicht aufhalten!“

„Dann geh doch, anderswo ist es auch nicht besser.“


Solche Antworten sind wie ein Schlag ins Gesicht. Sie klingen abgeklärt, sind aber in Wahrheit Ausdruck von Ignoranz und fehlender Reflexion. Und sie sind weder in Beziehungen noch in Führungsrollen klug. Abgesehen davon sagt ein solcher Satz mehr über den Sender als über den Empfänger aus...


Echte Bindung entsteht, wenn wir Gesprächsbereitschaft zeigen. Wenn wir einen sicheren Raum schaffen, in dem offen über Zweifel, Bedürfnisse und Entwicklung gesprochen werden kann. So wie in einer Partnerschaft, in der beide sagen dürfen, was sie brauchen. Und wo Veränderung noch möglich ist.


Denn Menschen wollen gehört werden. Sie wollen wissen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Hilfreiche Fragen für Führungskräfte:


  • Wo habe ich deine Bedürfnisse übersehen?

  • Was brauchst du, um gut arbeiten zu können?

  • Welche Ressourcen würden dich stärken?

  • Wo kann ich dich konkret unterstützen?

  • Fühlst du dich ausreichend anerkannt und wertgeschätzt?

  • Welche Aufgaben bereiten dir Freude – und welche weniger?

  • Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du für dich hier?


Das ist kein BlaBla, sondern das sind Gesprächsöffner! Sie zeigen Haltung, schaffen Nähe und eröffnen Entwicklungsspielräume – so wie in einer Partnerschaft, die weitergehen darf.


Ich habe gelernt:

Mitarbeiterbindung funktioniert wie Beziehungspflege. Schweigen und alte Glaubenssätze führen in die Trennung. Offenheit, Zuhören und gegenseitige Wertschätzung dagegen schaffen Zukunft. Auch wenns manchmal unangenehm ist.


Und hier kommt eine Reflexionsfrage für Dich:

Wenn ein Mitarbeitender zu dir sagen würde „Ich überlege, das Unternehmen zu verlassen“ oder "Ich kündige" – würdest du abwehren oder den Dialog suchen?

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